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Pink up your world – Juli 2016

Schneewitchen reloaded

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 7 Zwerge und die Wirtschaftskrise

Das Manifest der Wölfin

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Sie spürte den Schmerz. Es war nicht nur ein physischer, dumpfer, panischer Schmerz, vielmehr fraß sich der Schmerz in ihr Inneres. Sie hatte aufbegehrt. Sie wollte mehr. Sie wollte die Macht. Sie verdiente die Macht. Sie war es, die die Spuren deutete. Sie war es, die das Leben gebar. Niemand war ohne sie existent und doch war ihre Existenz im Schatten der anderen, der Mächtigen. Sie hatte verloren. Es war das Spiel der Evolution, das sie verloren hatte. Hoch gesetzt, alles verloren. Es hieß die Macht, die Evolution, die Geburt. Alles war ein „die“, dennoch war sie nichts. Das Rudel hatte sich versammelt, es reichte nicht aus, dass sie unterlegen war, alle sollten es sehen. So wollte es die Tradition. Wieder so ein „die“ ohne ein „sie“. Jeder Gedanke beinhaltete ein „die“, jedoch ging das „die“ über die Gedanken nicht hinaus. Sie hatte die Gedanken in Fakten konvertieren wollen. Sie hatte verloren. Es war nicht nur ihr Verlust, es war der Verlust des ganzen Rudels, der Verlust von Generationen.

Das Ritual der Unterwerfung begann: Er legte sein Maul um ihres, zwang sie in ihre Unterwerfung, an ihren Platz. Er genoss seine Macht nicht, er wusste lediglich um deren Notwendigkeit. Er handelte im sicheren Wissen, um die Notwendigkeit seiner Macht für den Fortbestand des Rudels. Es bereitete ihm kein Vergnügen, sie zu unterwerfen, es war notwendig. Und wenn nicht er diese Macht ausübte, so war es ein anderer.

Sie ließ es mit sich geschehen, heuchelte Loyalität, wo sie Hass spürte, leistete Abbitte und dachte an Rache. Sie würde siegen. Sie wusste es. Ihre Zeit würde kommen. Sie würde sich noch nicht einmal ein weiteres Mal erheben müssen, sie würde nicht mehr kämpfen müssen. Denn nun war sie unterworfen und die Unterworfenen, die Unteren, jene, deren Gurgel sich schutzlos anbietet wie eine Hure ihren Freiern, jene im Schatten, die würden nicht gesehen werden. Die Unsichtbarkeit würde ihre Waffe werden, ihre Schutzlosigkeit ihr Schild. Sie wusste es. Er biss zu und unterwarf sie. Die Menge heulte auf, ergötzte sich am Ritual, seine Macht erregte das Rudel, erregte jedes Individuum des Rudels und verlieh dem Kollektiv derivative Individualität.

Sie war stark. Ihre Unterwerfung würde der Beginn ihrer Befreiung sein.


 

Greed of the shark

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Die Bewegungen kamen wie Trommelschläge – eins, zwei, eins, zwei

Jeder  Schlag seines Körpers katapultierte ihn weiter – wie ein überdimensionaler Hammer, der den Takt vorgab und ihn in die dunkle Weite hineintrieb, eins, zwei, eins, zwei – immer schneller, immer mehr power, immer mehr, immer mehr, unendliche kraft, die er hatte.

Er sah seine Beute nicht, zu weit weg war sie. Aber er roch sie. Er konnte ihren Atem riechen, er konnte riechen, wie ihre Muskeln arbeiteten, er konnte ihre Anwesenheit spüren – noch so weit weg, kaum wahrnehmbar, aber er wusste es ganz einfach, dass sie da war.

Niemand konnte das Geheimnis jemals lüften, niemand würde je erfahren, wie er es anstellte, die Existenz der Beute noch vor ihrem materiellen Erscheinen zu erfahren. Es war sein Geheimnis. Ein Geheimnis, das er nie teilen würde. Weil er es nicht teilen konnte. Weil ihn etwas antrieb. Und niemand könnte je die Beute riechen, dem nicht dieser Antrieb mitgegeben war.

Eins, zwei, eins, zwei. Das innere Kraftwerk verwandelte seine Energie in reine speed. Mehr speed, die Geschwindigkeit fokussierte ihn. Sein Körper wurde von der Beute angezogen, musste nichts weiter tun als an sie zu denken und sie wurde mit jedem Gedanken wirklicher.

Eins, zwei, eins, zwei – die Beute begann mit ihm zu verschmelzen, wurde ein Teil seiner selbst – wehrte sich nicht dabei, genoss es, vom Gejagten zum Jäger zu werden – genoss die süße Illusion der Kraft, die dem Jäger inne wohnte, vereinigte sich mit seinem Mut, wurde für eine kurze Weile selbst das andere Ende der Evolution.

Nun sah er die Beute. Sie bot sich ihm dar. Verlockend, lockend, ihn umwerbend. Er hatte sie verdient. Niemand sonst hatte sie sich so sehr verdient. Er war das andere Ende der Evolution. Der Herrscher dieser dunklen, liquiden Welt. Niemand konnte sich über ihn erheben, niemand in diesem Reich konnte sich widersetzen. Er war der Tod, den alle zu verführen suchen. Der Beute Tod und doch deren absolute Wahrheit.

Eins, zwei, eins, zwei. Dieser Rhythmus, ein binäres System von Leben und Tod. Zwei Ziffern, zwei Wahrheiten, seit immer und für immer. Niemand würde ihn je aufhalten können. Nur noch wenige Meter und er würde sich mit der Beute vereinigen. Er konnte keine Euphorie empfinden, er war nur ein Produkt der Evolution, nichts weiter. Nur eine Formation von Zellen, von Genen, die sich seit Millionen Jahren nicht verändert hatten. Diese Resilienz gegen die Veränderung sicherte ihm das Überleben. Er war perfekt zur Welt gekommen, nichts an ihm musste verändert werden.

Eins, zwei, eins, zwei. Nur mehr Sekunden bis zur Vereinigung. Die Beute beschleunigte, versuchte sich seiner Umarmung zu entziehen, wissend, das kokette Spiel mit dem Tod nur verlieren zu können.

Er öffnete sein Maul, bereit für die Beute. Seine Beute. Die Beute, die ihm zustand, ihm, dem König dieser Welt. Er setzte an, seine Zähne berührten die Beute, er schloss seine Augen.

Ein Lichtstrahl umfasste ihn. Er wehrte sich. Er war der Jäger, nicht der Gejagte. So sah es die Evolution vor. So sah es GOTT vor. Das Licht zerschmolz ihn, die Beute noch im Rachen. Er war nicht mehr. Er mutierte zur Materie. Was blieb, war nicht einmal mehr die Gier, seine Gier. Die Gier des Haies hatte sich verwandelt in den Tod des Jägers.